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Neue Sonderausstellung „Ornament und Figur“ zeigt ab dem 24. März textile Arbeiten und Plastiken von Elrid und Robert Metzkes
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m Stadtmuseum Pirna wird es familiär: Drei Generationen der Künstlerfamilie Metzkes geben vom 24. März bis 24. Juni 2018 Einblick in ihr unterschiedliches Schaffen. Elrid Metzkes, 1932 in Pirna geboren, brachte seit ihrem Studium an der Hochschule für Bildende Künste Dresden (HfBK) Textilkunst hervor. Mit dem Kauf eines Hochwebstuhls in den 1960er Jahren widmete sie sich intensiv dem uralten Handwerk des Webens und führte ihre Kunst zur Meisterschaft. Begonnen hatte sie mit feinen malerischen Webereien, häufig nach Kartons ihres Ehemannes, dem Maler der Berliner Schule Harald Metzkes. Schon bald ging sie zu Selbstentwürfen über und schuf neben ihren Bildteppichen Arbeiten mit abstrakten Kompositionen. In guter Bauhaustradition verarbeitete sie Stab, Spirale, Vieleck und Kreis zu Kompositionen, die Flächen aufzubrechen scheinen und beeindruckende Raumwirkungen hervorrufen. Ende der siebziger Jahre entdeckte sie für sich die Techniken des Patchworks und Quilts, die ihr eine schnellere Umsetzung symmetrisch-geometrischer Kompositionen im großen Format ermöglichten. Mit Satin und Seide schuf sie in leuchtenden Farben kontrastreiche Arbeiten und erzeugte durch die Füllstoffe und Steppnähte des Patchwork-Quilts plastische Oberflächen. Elrid Metzkes färbte sowohl die Wolle und das Leinen für ihre Gobelins als auch die Stoffe für ihre Patchworkarbeiten selbst. Jedes ihrer Kunstwerke ist ein Unikat, von denen zahlreiche seit 1972 auf Kunstausstellungen zu sehen sind. 1987 erhielt sie den Kunstpreis der DDR. Öffentliche Kunstsammlungen in Berlin, Leipzig, Magdeburg, Neubrandenburg und Chemnitz haben Arbeiten von ihr im Bestand. Die Künstlerin starb 2014.
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Robert Metzkes, 1954 ebenfalls in Pirna geboren, tat es den Eltern gleich und schlug eine künstlerische Laufbahn ein. Er studierte an der HfBK Dresden bei Gerd Jaeger, Walter Arnold und Helmut Heinze Bildhauerei und ließ sich anschließend als Bildhauer in Berlin nieder. Die Arbeiten von Robert Metzkes sind für die heutige Zeit ungewöhnlich. Die Terrakottabüsten und -reliefs des Künstlers nehmen den Betrachter durch ihre Realität gefangen, so als wollten sie mit ihm in einen Dialog treten. Sie sind real in ihrer Formgebung, ideal in ihrer Ausstrahlung und häufig Frauen von bezwingender Schönheit. Entweltlicht, nachdenklich in sich versunken und voll zurückhaltender Sinnlichkeit drängt sich der Vergleich mit antiken und klassizistischen Skulpturen auf. Unterstrichen wird die Wirkung durch die matte, vornehm zarte Farbigkeit der Figuren. Ein weiteres Thema, dem sich Robert Metzkes nicht nur in Terrakotta sondern auch im Bronzeguss immer wieder zuwendet, sind Figuren zu Geschichten, die in der Commedia dell' arte angesiedelt sind. Der Rückgriff auf das alte italienische Stegreifpossenspiel ermöglicht den gleichnishaften Umgang mit den Höhen und Tiefen des menschlichen Lebens. Verfremdet durch Masken und Kostüme gelangt das „Welttheater“ in seinen Arbeiten zur Aufführung. Private und öffentliche Kunstsammlungen in Eisenhüttenstadt, Magdeburg, Neubrandenburg Frankfurt/Oder, Leipzig und Berlin nahmen Arbeiten von Robert Metzkes in ihren Bestand auf. Für die Stadt Berlin schuf er ein Denkmal von Adolf-Diesterweg; in Fürstenwalde steht seine Skulptur von Gerhard Goßmann.
Im Rahmenprogramm zur Doppelausstellung von Mutter und Sohn treffen wir am 28. April zum Galeriekonzert „Canto di Gioia“ auf Ute Metzkes, Tochter von Robert Metzkes. Die studierte Blockflöten-Musikerin wirkte in unterschiedlichen Besetzungen bei Konzerten u.a. in der Komischen Oper Berlin, den Berliner Tagen für Alte Musik, Fondazione Cini di Venezia und Blockflute Festival Amsterdam mit. In Pirna führt sie im Duo mit Henriette Jüttner-Uhlich Renaisssance- und Barockmusik von Orlando di Lasso, Josquin de Prez, Thomas Morley und anderen auf.
Termine:
24.3. – 24.6.2018 Ausstellung „Ornament und Figur“ Elrid und Robert Metzkes
24.3.2018 Vernissage
14.4.2018 Vortrag zum Schaffen beider Künstler von Gisela Helmecke
28.4.2018 Galeriekonzert „Canto di Gioia“ mit Ute Metzkes und Henriette Jüttner-Uhlich
Kontakt:
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