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13.10. 2024
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Mahmoud Dabdoub wurde als Sohn palästinensischer Flüchtlinge 1958 in Baalbeck im Libanon geboren. Verschiedene Bilder aus diesem Flüchtlingslager sind das erste, woran er sich erinnert: Wasser holen an einer Wasserstelle, Schlange stehen für die Eltern um Hilfsgüter der UNO abzuholen, durch ein Loch in einer Wand, das gerade groß genug ist um mit einem Auge hindurchzuschauen, Cowboysendungen im einzigen Fernseher im Café des Lagers sehen.
Als Kind beginnt er zu flüchten in Welten und Szenarien, die sich abseits von Gewalt und Mangel entwickelten – am liebsten in selbst gemalte Welten aus Häusern mit Ziegeldach, Wasserfällen und Steinbrücken. Der berühmte palästinensische Maler Ismael Schamod, bei dem er lernen durfte und der ihn anstellte, sagt: „Mahmoud, du sollst nicht in Beirut bleiben, ich will dich nicht mit Kalaschnikow sehen. Du sollst studieren.“
Nach seinem Abitur 1978 in Beirut verweilt Mahmoud Dabdoub im Rahmen eines Kulturaustauschs für einige Monate in der Bundesrepublik bevor er im palästinensischen Kulturbüro in Beirut – mit dem Ziel Maler zu werden – seine Arbeit aufnimmt. Nebenbei fotografiert Mahmoud Dabdoub mit einer Praktika-Kamera, mit der er durch die Gassen des Lagers zieht und die Menschen und deren Alltag einfängt. Mit Hilfe eines Stipendiums des Künstlerverbandes der DDR kommt er 1981 nach Leipzig, wo er zunächst am Herder-Institut Deutsch lernt und zugleich an einer Foto-AG teilnimmt. Dort ermuntert man ihn, Fotografie zu studieren.
In Leipzig gibt es mit der Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB)unter Lehrern wie Evelyn Richter und Arno Fischerdie einzige Möglichkeit im gesamten Ostblock in einem künstlerischen Fotografiestudium ein Diplom zu erwerben. Hier ist zugleich mehr als die Bebilderung politischer Zielvorgaben möglich.
Mahmoud Dabdoub beginnt 1982 unter Helfried Strauß das Studium und reist regelmäßig zurück in den Libanon – im Gepäck immer seine Kamera und zahlreiche Filme. Sein Lehrer erinnert sich an „Berge von Kontaktabzügen“, die er bei seiner Rückkehr dabeihat, die Helfried Strauß gemeinsam mit Mahmoud Dabdoub „mit der starken NIKON-Lupe bewaffnet“ im routinierten Tempo durchsah. Sein „Bildermachen“ ist für Dabdoub zunächst eine Art Lebenshilfe, denn „um wirklich anzukommen, war er darauf angewiesen, die ihm unbekannte Gesellschaft gründlich kennenzulernen.“
Nach dem Studienabschluss 1987 bleibt Mahmoud Dabdoub als freiberuflicher Fotografin der DDR und konzentriert sich auf die Beobachtung von Alltagsituationen, hält u.a. Kohlenträger, Lastwagenfahrer, Straßenarbeiter, Radler, Passanten, Nachbarn, Verkäuferinnen und Konsumenten mit seiner Kamera fest. Seine schwarz-weiß-DDR-Fotografien faszinieren bis heute, denn sie verändern durch den Blick eines Fremden unseren Blick auf Vertrautes und kehren derart verfremdet in unser individuelles Bilderreich zurück.

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