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Dresdner Sezessionistinnen thematisieren menschliche Position in ökologischen Kreisläufen

Ab Mittwoch, 31. August 2022 kann in der Galerie 2. Stock im Neuen Rathaus, Dr.-Külz-Ring 19, die Ausstellung „Ressource und Konsequenz“ besucht werden. Dabei handelt es sich um die vierte und abschließende Ausstellung der Jahresreihe „Natürlichkeiten“, in der die Dresdner Sezessionistinnen die Mensch-Umwelt-Beziehung ins Zentrum ihrer künstlerischen Auseinandersetzung stellen. Zu sehen sind bis zum 25. November Arbeiten von Christa Donner, Heidemarie Dreßel, Kerstin Quandt und Annerose Schulze. Die Eröffnung der Ausstellung ist für den 19. September 2022 geplant.

Hinter dem Ausstellungsthema stehen Überlegungen zum globalen Klimawandel und Artensterben, zu genetisch veränderten Organismen und zur Ausplünderung irdischer Ressourcen. In ihren Werken reflektieren die vier Sezessionistinnen insbesondere die Auswirkungen menschlichen Handelns auf unsere Biosphäre und Gesellschaft.

Eine wesentliche Werkgruppe im Oeuvre der Künstlerin Christa Donner bilden farbig gefasste Terrakotta-Plastiken typisierter Protagonistinnen. Für die aktuelle Ausstellung verarbeitet sie ihre unmittelbaren, in den Landkreisen Meißen und Erzgebirge erlebten Naturwahrnehmungen als miniaturisierte keramische Reliefs. Schrittweise entwickelt die Künstlerin aus einzelnen Tonpartikeln realistische und zugleich imaginierte Landschaften. Ihre sanften Ebenen und weiten Himmel in pastellenem oder erdigem Kolorit sind auch als Orte der Innerlichkeit und Empfindsamkeit zu verstehen.

Im Medium kolorierter Kaltnadelradierungen formuliert die Plastikerin Heidemarie Dreßel erste Bilderfindungen und Entwürfe für raumgreifende sozialkritische Installationen und Objekte. Ihre Terrakottareliefs weisen organische, fluide Formen auf, als seien sie natürlichen Ursprungs. Doch bei genauer Inaugenscheinnahme werden archaische, kulturgeschichtlich überlieferte Grundformen sichtbar. Die Künstlerin nutzt dabei grobkörnige keramische Oberflächen, die sie in Rillen und Furchen bearbeitet. Trocknungsrisse und Unregelmäßigkeiten der keramischen Objekte werden Teil der Bildsprache, die auf Brüche und Friktionen des Verhältnisses von Natur und Zivilisation aufmerksam machen will.

In ihrem Langzeitprojekt „Waste Off“ beobachtet Kerstin Quandt die Erscheinungsformen unseres Konsum- und Wegwerfverhaltens, das sie als tragische Artefakte menschlicher Existenz fotografiert und in spontanen Notaten abstrakter Tuschmalereien kommentiert. Die hier gezeigte Serie schwarzer Tuschpinselzeichnungen auf großformatigen Papierträgern ist geprägt von minimalistischer Komposition und Bildsprache. Pointiert skizziert die Künstlerin in ihren mitunter fast piktogrammartig anmutenden Szenerien Ursache und Konsequenz zunehmenden ökonomischen und ökologischen Ungleichgewichts innerhalb der westlichen Gesellschaft.

Die Bedrohung aquatischer Ökosysteme steht im Zentrum mehrerer Werkreihen von Annerose Schulze. Basis ihrer komplexen Kompositionen auf handgeschöpften Papieren sind amorphe Formen und Farbgeflechte des Aquarells. Sie dienen der Künstlerin gewissermaßen als Ausgangspunkt ihrer nun folgenden Collage und Stickerei. Gleich zarten Reliefs schimmern locker gestickte Seidengarnbögen als Kreisformationen und Lineaturen inmitten der weitgehend abstrakten Bildgründe. Mitunter sind es konkrete Grapheme und partiell angedeutete Figurationen, die auf Themen wie Überfischung und hormonelle Belastung in Fließgewässern verweisen.

Geprägt durch eine hohe Diversität in Medium und Bildsprache eint die vier künstlerischen Positionen ihr naturethischer Anspruch, der eine klare Neubestimmung der menschlichen Position innerhalb der ökologischen Kreisläufe fordert.

Geöffnet ist die Galerie 2. Stock montags bis freitags von 9 bis 18 Uhr, außer an Feiertagen. Der Eintritt ist frei.