- Öffnungszeiten täglich 11—17 Uhr, Dienstag geschlossen / 28.08.2020, 11—20 Uhr (Blaue Stunde)
- Eintrittspreise regulär 6 €, ermäßigt 4,50 €, unter 17 frei, Gruppe ab 10 Personen 5,50 €
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Im Jahr 2020 feiert das Kupferstich-Kabinett seinen 300. Geburtstag. Es ist das älteste Spezialmuseum für Kunst auf Papier im deutschsprachigen Raum. Hier werden seit 1720 Kupferstiche, Holzschnitte, Radierungen, Lithografien und andere Werke der Druckgrafik, wie auch Zeichnungen und Aquarelle sowie Fotografien gesammelt, bewahrt und erforscht. Mit der Gegenüberstellung von alter und neuer Kunst lädt die Jubiläumsausstellung zur Entdeckungsreise durch die Jahrhunderte seit Bestehen des Kupferstich-Kabinetts ein.
Die Hauptausstellung zeigt mehr als 200 Werke aus allen drei Jahrhunderten. Sie werden in thematischen Kapiteln und chronologisch nach ihrem Erwerbungszeitpunk präsentiert. Im Zentrum steht die Frage, wie sich die Sammlung in ihrer jeweiligen Gegenwart entwickelt hat, welche Kunst unter welchen Umständen erworben wurde und welche Strategien für das Ordnen und Erweitern des Bestandes maßgeblich waren. In der „Schatzkammer“ der Ausstellung kann das Publikum herausragende Meisterzeichnungen vom 15. Jahrhundert bis heute in einem dreiwöchentlichen Wechsel entdecken.
Das erste Kapitel „Das Grafik-Kabinett der Fürsten“ stellt das Ordnungssystem des Kupferstich-Kabinetts unter seinem ersten Direktor Johann Heinrich von Heucher vor, wie es sich im ältesten Inventar von 1738 widerspiegelt. Hier sind Werke u. a. von Lucas van Leyden, Hans Burgkmair d. Ä. oder Marcantonio Raimondi zu sehen. Ein weiterer Fokus liegt auf dem Sammeln von Druckgrafik zeitgenössischer „Peintre-Graveurs“, die nach eigenen Entwürfen der Künstler entstand. Mit Werken u.a. von Hercules Seghers, Hendrick Goltzius, Bernardo Bellotto, Giovanni Battista Tiepolo und Giovanni Battista Piranesi erlangte das Dresdner Kabinett im 18. Jahrhundert internationales Ansehen.
Das zweite Kapitel „Auf dem Weg zum Museum für Zeichnung, Druckgrafik und Fotografie“ richtet den Blick auf die Erwerbungen im Kontext der sich entwickelnden akademischen Kunstgeschichte. Sammeln, Forschen und Fördern künstlerischer Talente gingen oft Hand in Hand. Zeichnungen von Künstlern wie Caspar David Friedrich, Julius Schnorr von Carolsfeld oder Ludwig Richter zeugen von der Bedeutung Dresdens als Kunstort zur Zeit der Romantik. Unter dem berühmten Kunsthistoriker und ehemaligen Direktor des Kupferstich-Kabinetts Max Lehrs kamen am Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts neben bedeutenden Blättern Alter Meister und Arbeiten des 19. Jahrhunderts auch Fotografie, Plakatkunst sowie japanische Farbholzschnitte in die Sammlung.
Das dritte Kapitel „Brüche und Kontinuitäten“ ist der Zeit ab 1920 bis heute gewidmet. Werke von Otto Dix, Erich Heckel und Oskar Kokoschka ebenso wie Fotografien von Edmund Kesting und Charlotte Rudolph stehen für die kontinuierliche Erwerbungstätigkeit in der Weimarer Republik. Die Beschlagnahmeaktion der Nationalsozialisten 1937 bedeutete schwere Verluste im Bereich der Moderne. Ein tiefer Einschnitt war nach Kriegsende und der Befreiung von der NS-Gewaltherrschaft die Überführung von 95 Prozent der Sammlung als Beutekunst in die Sowjetunion, die 1958 den Großteil der Werke zurückgab.
Seit den 1960er-Jahren gelang es unter dem langjährigen Direktor Werner Schmidt, große Konvolute und zahlreiche Werke mit Osteuropa-Schwerpunkt aber auch Werke non-konformer Kunst aus der DDR sowie Kunst aus Westdeutschland, Westeuropa und den Vereinigten Staaten zu erwerben. Unter den Positionen in der Zeit nach 1945 befinden sich u. a. Arbeiten von Karl-Heinz Adler, Hermann Glöckner, Hans Hartung, Ilja Kabakov oder Pablo Picasso.
Zu den herausragenden Künstlerinnen und Künstlern in der Zeit nach 1989 zählen Wols, Miriam Cahn und Eberhard Havekost. Ihre Positionen werden in der Ausstellung sichtbar. Zudem werden die Neuerwerbungen der letzten Jahre präsentiert, darunter die Schenkungen des MUSEIS SAXONICIS USUI – Freunde der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden e.V. wie etwa Werke von Karl-Heinz Adler, Marlene Dumas und Gerhard Richter aus der Mappe des Kapitalistischen Realismus. Die Jahresgaben von Thomas Florschuetz (2019) sowie von Monika Grzymala (2020) sind in diesem Zusammenhang erstmals ausgestellt.
Quelle: kupferstich-kabinett.skd.museum