Ausstellungen
THERE&HERE Displaced Memory Erinnerung an Flucht und Vertreibung in Osteuropa
PostplatzErinnerung an Flucht und Vertreibung in Osteuropa nach Ende des Zweiten Weltkriegs
Die internationale Wanderausstellung, die der Verein Post Bellum aus Prag in Zusammenarbeit mit der Gedenkstätte Bautzner Straße und weiteren lokalen Partnern realisiert hat, reist durch fünf europäische Länder und macht als einzige Station in Deutschland am Postplatz in Dresden Halt. Zwölf Zeitzeugen aus Polen, Tschechien, Italien, Deutschland und der Slowakei erzählen vom Leid der Vertreibung aus der Heimat. Ein LKW fährt die Geschichten in Form von Texten und audiovisuellen Aufzeichnungen auf einem umgestalteten Anhänger von Land zu Land.
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Die letzten Zeugen einer der größten Migrationswellen in Europa waren damals Kinder, heute sind sie im fortgeschrittenen Alter. Viele von ihnen erzählen erst heute, nach vielen Jahren des Schweigens, von ihren Erlebnissen. „Gemeinsam mit internationalen Partnern haben wir Dutzende von Fluchtgeschichten von Deutschen, Polen, Italienern, Ungarn und Ukrainern dokumentiert. Auf den Rädern unseres Lastwagens kehren Zeitzeugen in ihrer Erinnerung in die Länder zurück, in denen sie geboren wurden. Zwar nicht persönlich, aber durch ihre Stimme und ihr Gesicht und durch ihre Geschichte“, sagt Jan Blažek, Kurator der Ausstellung. „Zeugen erzählen von den Nöten, denen sie bei ihrer Abreise ausgesetzt waren, und wie sie in ihrem neuen Zuhause empfangen wurden. Aber die Ausstellung erzählt auch von einer dauerhaften Beziehung zur Heimat.“
Im Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg. Das menschliche Leid, welches verursacht wurde, ging jedoch weiter. Europa lag in Schutt und Asche, die Grenzen der Staaten wurden neu gezogen. Nicht nur im Krieg selbst, sondern auch in den politischen Realitäten der Nachkriegszeit waren Millionen von Menschen gezwungen, ihre Geburtsorte zu verlassen. Ob sie nur wenige Kilometer entfernt oder in der Fremde eine neue Heimat fanden, ob sie durch den „Eisernen Vorhang“ von ihren Geburtsorten getrennt wurden oder nicht – sie mussten sich ihre Existenz neu aufbauen. Damit haben sie das Europa mitgestaltet, in dem wir heute leben.
Die Ausstellung wurde von Post Bellum (Prag) in Zusammenarbeit mit Documenta (Zagreb), Gedenkstätte Bautzner Straße (Dresden), Historisches Zentrum Ośrodek Pamięć i Przyszłość (Breslau) und Post Bellum (Bratislava) entwickelt. Das Projekt wird von der Europäischen Union im Rahmen des Programms „Europa für Bürgerinnen und Bürger“ kofinanziert.
Bisher war die Ausstellung in Bratislava (6. bis 27. Januar 2022) und in Zagreb (31. Januar bis 21. Februar 2022) zu sehen. In Dresden wird sie noch bis zum 17. März gezeigt. Ihre nächsten Stationen sind Breslau (21.März bis 11.April) und Prag (14. April bis 5. Mai).quelle gedenkstätte bautzner strasse