Ausstellungen
Wieder ans Licht gebracht Johanna Schnorr von Carolsfeld 1882 – 1929
– KulturSchlosserei DresdenIhren Weg als Malerin musste sie selbstständig gehen. Sie gehört zu der vergessenen Generation von Malerinnen vom Anfang des 20. Jahrhunderts. Viele ihrer Bilder wurden zwar in der Familie bewahrt, aber erst 2022 „Wieder ans Licht gebracht“ mit der ersten Ausstellung im Museum ihrer Heimatstadt Schneeberg. Nun sind sie auch in Dresden vom 4. März bis zum 21. April 2023 zu sehen. Johanna drängt es zur Landschaft, zur Freilichtmalerei. Alle ihre Sinne fließen im Spiel von Licht und Schatten zusammen. Erfrischend sind ihre Maltechniken, frei von stilistischen Zwängen. Ihr sehendes und fühlendes Erleben bringt sie ins Bild.
Johanna Schnorr von Carolsfeld lebte in Schneeberg im Erzgebirge. Dort war ihre Familie schon lange ansässig. Als Hammerherren, Handelsherren lieferten sie Kobalterze und Kaolin an den sächsischen Kurfürsten. Aber auch Künstler wie Julius Schnorr von Carolsfeld oder Bibliothekare wie Franz Schnorr von Carolsfeld gehörten zu ihren Verwandten. Mit ihren beiden Schwestern genoss sie eine gutbürgerliche Bildung, Reisen bis nach Italien, Museumsbesuche und Malstunden auch in Dresden. Doch wo und bei wem? Vielleicht kann diese Ausstellung in Dresden bei der Spurensuche helfen.
Ihre Nichte Bettina, die selbst als Kind von Johanna so wunderbar gemalt wurde, schreibt: „Sie hat, um erzgebirgische Landschaften und dann und wann auch Porträts, … zu malen, verzichtet auf Menschen, auf Familie und Glück mit Kindern, auf gut Essen und Trinken und auf das geordnete Leben. Sie ist heimlich bewundert und bedauert worden um der einsiedlerischen Einsamkeit willen, mit der sie seit dem Tod der Mama im alten Haus … unveränderlich hauste, aber wer weiß denn zu sagen, ob das nicht ein seltenes, unerreichbares Glück war, das sie in die grünen Lichter der Buchen und grauen Schatten der Felsen, in die strahlenden Blauhimmel und den geliebten, schön geformten Schneeberger Kirchturm hinein gemalt hat?“