Am 17. Juni 1953 gingen Menschen in mehr als 700 Städten und Gemeinden der ehemaligen DDR auf die Straße. Sie forderten Freiheit, Demokratie und die deutsche Einheit. Den SED-Staat traf dies unvorbereitet. Dem Aufbegehren vorausgegangen waren: die Ausschaltung von Bürgerrechten, Enteignungen, die Verdrängung der Kirchen aus dem öffentlichen Leben, eine offene Remilitarisierung, die Gleichschaltung des Gerichtswesens, der SED-Parteitagsbeschluss zum „Aufbau des Sozialismus“ im Juni 1952 und massive Versorgungsschwierigkeiten, die in der Erhöhung der Arbeitsnorm gipfelten.
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Als die Menschen ihre Arbeit niederlegten und demonstrierten, ging es nicht nur um Arbeitsnormen, sondern gegen das DDR-System. Sie forderten den Rücktritt der Regierung, freie Wahlen und die deutsche Einheit. Es ist wissenschaftlich anerkannt, dass es sich beim 17. Juni 1953 nicht nur um einen sozialen Protest, sondern um einen Volksaufstand handelte. Er war die bis dato größte Freiheitsbewegung der deutschen Geschichte und der Beginn der europäischen Aufstände gegen die sowjetische Vorherrschaft in Polen, der Tschechoslowakei und Ungarn. Dennoch hat der 17. Juni 1953 nie den Platz in der deutschen und europäischen Erinnerungskultur eingenommen, der ihm historisch gebührt.
Im Mittelpunkt unserer Veranstaltung steht nicht nur die Erinnerung an das historische Ereignis. Wir wollen diskutieren, was der Aufstand vom 17. Juni 1953 und anderen Erhebungen gegen Diktatur und Bevormundung in den Ostblockstaaten für die Friedliche Revolution bedeutete. Was dies für uns in der Gegenwart bedeutet und wie er die Zukunft unserer Gesellschaft in Freiheit und Demokratie beeinflussen kann.
Programm
18.00 Uhr Begrüßung
Dr. Joachim Klose, Landesbeauftragter der Konrad-Adenauer- Stiftung e.V. für den Freistaat Sachsen
Grußwort
Detlef Sittel
65 Jahre – der Aufstand in Ungarn
Gergely Pröhle
40 Jahre Solidarność – Kriegsrecht und Kampf für die Freiheit in Polen
Dr. Jacek Kołtan
Die Bedeutung der Freiheitsbestrebungen in Polen und Ungarn für die Friedliche Revolution
Prof. Dr. Tilman Mayer
19.30 Uhr Gespräch und Diskussion
Moderation: Dr. Joachim Klose
Schlusswort
Dr. Joachim Klose
Musikalische Gestaltung
Rumi Sota-Klemm
Die Graphikerin Friedrike Dietz wird live die inhaltlichen Impulse der Veranstaltung in eine Bildsprache (graphic recording) übersetzen.
Referenten
Dr. Jacek KołtanHistorikerPhilosoph und PolitikwissenschaftlerGdańsk
Prof. Dr. Tilman MayerPolitikwissenschaftlerUniversität Bonn
Gergely PröhleEhem. ungarischer Botschafter in BerlinLudovika UniversitätBudapest
Detlef SittelErster Bürgermeister der Landeshauptstadt DresdenBeigeordneter für Ordnung und Sicherheit
Rumi Sota-KlemmMusikalische Gestaltung (Klarinette)