Bühne
Der Einschnitt (L’ablation) von Tahar Ben Jelloun Deutsch von Christiane Kayser für die Bühne bearbeitet von Eric Jacob unter Mitarbeit von René Rothe
Staatsschauspiel Dresden - Kleines HausKeine Termine
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Eines der letzten Tabus wird gebrochen und doch handelt es von etwas erschreckend Alltäglichem. Obwohl es fast jeden zweiten Mann über 60 trifft, wird kaum über Prostatakrebs gesprochen. Schonungslos und dabei doch lyrisch, intim und zugleich überpersonell, wird über Demütigungen, Entscheidungen und Abschieden sowie „Entmännlichung“ gesprochen und zugleich werden die Ängste und Schrecken geschildert, die mit solch einer Krebserkrankung und seiner Behandlung verbunden sind. Die Story, eine autobiografische Geschichte, ist eine Provokation. Ein Plädoyer für das Leben und die Liebe.
Der Ich-Erzähler, ein Mitte 50-jähriger Mathematiker, früh verwitwet und ein Frauenliebhaber, entscheidet sich nach der Krebsdiagnose aus Angst vor Metastasen und dem damit verbundenen Leiden für die vollständige Entfernung seiner Prostata. Sein Arzt und Freund klärt ihn über die Folgen auf, dennoch trifft ihn die Realität hart: unkontrollierter Harnfluss in den ersten Monaten nach der OP, keinerlei Gefühl in seinem besten Stück. Er fühlt sich entmannt und allein, fällt in eine Depression. Ist ein Leben ohne Sexualität überhaupt noch lebenswert?
Der Autor Tahar Ben Jelloun, ebenfalls an Prostatakrebs erkrankt, vermischt in dieser Geschichte die Erfahrungen eines Freundes mit seinen eigenen. „Ich weiß nicht mehr, was von ihm ist und was von mir ... Ich habe die Panik, die Angst, die Einsamkeit selbst erlebt ... Ich verstecke mich in der Fiktion“, sagte Ben Jelloun in einem Interview.
Tahar Ben Jelloun wurde 1944 in Fès (Marokko) geboren und lebt in Paris. Er gilt als bedeutendster Vertreter der französischen Literatur des Maghreb. 1987 wurde er für den Roman DIE NACHT DER UNSCHULD mit dem Prix Goncourt ausgezeichnet. 2004 erhielt er für den Roman DAS SCHWEIGEN DES LICHTS den IMPAC-Literaturpreis, einen der renommiertesten Preise für englischsprachigen Literatur bzw. entsprechender Übersetzungen.Quelle: Staatsschauspiel Dresden