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19.09. 2024
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Aufgrund der aktuellen Pandemielage wird das Kolloquium live gestreamt und kann nicht mit Publikum stattfinden. Bitte melden Sie sich unter o.g. Link zu der Veranstaltung an.

Referent: Dr. Tobias Wunschik (Wissenschaftlicher Mitarbeiter, derzeit abgeordnet an die Humboldt-Universität Berlin im Rahmen des BMBF-Forschungsverbundes "Landschaften der Verfolgung")

Forschungsprojekt im Rahmen der "Landschaften der Verfolgung"
Die "Abstimmung mit den Füßen" delegitimierte auch nach dem Mauerbau das SED-Regime. Nicht von ungefähr untersuchte die Staatssicherheit kein anderes Delikt häufiger als "ungesetzlichen Grenzübertritt".
Dabei wurden die erfolgreichen Fluchten schon seinerzeit bekannt und die Todesfälle an der Mauer nach 1989 aufgeklärt. Nun sollen auch jene thematisiert werden, deren Flucht scheiterte und strafrechtlich geahndet wurde. Hierzu sollen eine eigene Stichprobe sowie Statistiken der Untersuchungsorgane dienen.
Aus der DDR fliehen wollten nicht nur die Tunnelgräber in Berlin, die Ballonfahrer an der innerdeutschen Grenze, die Schwimmer durch die Ostsee und die Urlauber in der ČSSR. Auch Nichtrückkehrer (von "Reisen in dringenden Familienangelegenheiten"), Matrosen auf großer Fahrt, Flugreisende in Gander und desertierte NVA-Angehörige suchten nach Schlupflöchern.
Welche Motivation bewog die Flüchtenden, oftmals ihr Leben zu riskieren? Welches Sozialprofil wiesen sie auf? Welche politische Sozialisation hatten sie erfahren? Welche Mittel und Wege suchten die "Täter", um das Land zu verlassen?
Mehr Ermittlungsverfahren als die Staatssicherheit wegen Flucht aus der DDR führte die Kriminalpolizei in welchen Fällen trat sie auf den Plan? Wie veränderte sich die Strafzumessung? Fungierte auch die "Republikflucht" als Überdruckventil politischer Repression? Diesen Fragen gilt es im Kolloquium nachzugehen, ohne dass ihre Beantwortung bereits zufriedenstellend möglich ist.

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