Bevor sie sich auf die U-Bahngleise legt, kündigt Mette, 15, in TikTok-Videos ihr Vorhaben an. Niemand reagiert – gerettet wird sie trotzdem. Der Selbstmordversuch verwirrt ihr privilegiertes Umfeld: Bislang hat sie professionell die Leistung des hochbegabten Kindes abgeliefert – Mettes Strategie, um unter dem Radar einer Welt zu bleiben, deren Verlogenheit sie frustriert. Dann lernt sie Jo kennen, zehn Jahre älter, brillant und voller Wut, ein Verbündeter. Als Anti-Influencer hat er sich ein Following aufgebaut und rekrutiert Mette für den Kampf gegen den Mainstream. Ein Spiel beginnt, dessen Regeln sie nicht durchschaut.
Die Lesung bildet den Auftakt der diesjährigen Themenreihe „Freiheit – große, kleine oder keine?“, in deren Rahmen wir uns aus Anlass des Erscheinens von Erich Kästners „Die kleine Freiheit. Chansons und Prosa 1949 – 1952“ vor 70 Jahren mit verschiedenen Freiheitsdiskursen auseinandersetzen.
Julia von Lucadou ist studierte Filmwissenschaftlerin und wurde 1982 in Heidelberg geboren. Ihr Debutroman „Die Hochhausspringerin“ wurde mit dem Schweizer Literaturpreis ausgezeichnet. „Tick Tack“ ist ihr zweiter Roman.
ekh dresden