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Melting Palms
Sie gelten als die lauteste Band Hamburgs, gesprengte Schubladen pflastern ihren Weg und
jetzt erschien mit „Noise Between The Shades“ das zweite Album. Eine Kaskade aus
Euphorie und Drama - mehr Schönklang, Lärm und Emotionen wird man schwerlich
anderswo finden.
„Was uns alle verbindet ist Reverb - egal, aus welcher musikalischen Ecke wir kommen, es
muss viel Hall und Delay auf dem Sound sein, das ist unsere Schnittmenge.“
Fünf Köpfe vereint in der Faszination für Reverb, Delay, Hall, wo gibt‘s denn sowas? Na, bei
Melting Palms halt. Ihr brachialer Sound öffnet Räume, schafft erstmal richtig Platz, ist
gleichermaßen aber immer auch hochkonzentriert. Als vage Referenzen seien My Bloody
Valentine, Sonic Youth oder Deerhunter genannt, für Genrebegriffe müsste man dagegen tief
in die Neologismen-Kiste greifen: Könnte das jetzt Shoegaze-Psychedelic, Kraut-Punk oder
Abrissbirnen-Schlager sein? Keine Ahnung. Feststeht aber, dass mit „Noise Between The
Shades“ ein Album erschienen ist, das die Kraft besitzt, weit über den deutschsprachigen
Raum hinaus zu reichen.
Das Ergebnis „Noise Between The Shades“ nun ist eine Urgewalt voll präziser Umwege,
man wird mitgerissen von diesem verwegenen Sound aber genauso auch von den
Erzählungen der Stücke. Die Texte drehen sich um Hoffnung und Unheilsahnung, um
Melancholie und Verheißung. Dass Melting Palms nicht bloß das Produkt eines einzelnen
Kopfs sind, wird im Songwriting deutlich. Das ist – wie der musikalische Input – ein
Patchwork vieler kreativer Energien. Das hier ist ein Kollektiv – und das hört man auch.
- Linus Volkmann
+SupportQuelle: Ostpol Dresden (Facebook)