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Olav Amende und Patrick Wilden sind zwei Lyriker aus Leipzig und Dresden, die kürzlich im Kölner Lyrikverlag „parasitenpresse“ veröffentlichten. Für das Hole of Fame lesen sie gemeinsam aus ihren Werken abwesenheiten und Schreibers Ort.
Olav Amende: abwesenheiten
Im Langgedicht abwesenheiten von Olav Amende begegnen wir einer Welt der Parallelitäten, in der die Dinge losgelöst und doch miteinander verbunden simultan geschehen. Die Zeit scheint stehen geblieben, die Welt verlassen und menschenleer. Dennoch treten Menschen auf. Wir betrachten sie aus einer Distanz, als gehörten wir nicht zu ihnen und ihrer Welt. Wir sehen ihren Tätigkeiten zu, hören ihr Schlurfen auf den Straßen, entgehen aber ihrem Blick. Ein Sound aus Wiederholungen und Auslassungen treibt den Text voran.
Patrick Wilden, Schreibers Ort. Suite karkonosque
In seinem Gedichtband Schreibers Ort unternimmt Patrick Wilden dichterische Erkundungen in und rund um Agnetendorf, einem Ort wie einer Region im Umkreis des Riesengebirges in Polen. Und es liegt nahe, dass es dem Autor zugleich um ein sich ins Verhältnis Setzen mit (kultur-) historischen Räumen geht, ein poetisches Aneignungsverfahren, das schon seinen ersten Gedichtband wesentlich prägt. In Agnetendorf lebte und arbeitete bis 1946 der Dichter und Dramatiker Gerhart Hauptmann. Seit den endneunziger Jahren des 20. Jahrhunderts dient dessen Villa als Museum und Begegnungsstätte für Künstler aus Ost und West. (Aus dem Nachwort von Jayne-Ann Igel)
Hole of Fame Dresden