Ostdeutsche Erfahrungen rückten in den vergangenen Jahren zunehmend ins Zentrum öffentlicher Diskurse. Dabei ging es nicht nur um Erinnerungen an den Alltag in der DDR, sondern auch um die gesellschaftliche Aufarbeitung dieser Vergangenheit. Auch (n)ostalgische Rückblicke wurden im vierten Jahrzehnt nach der Wende erneut öffentlich verhandelt. Ostalgie ist jedoch kein rein ostdeutsches Phänomen, sondern findet sich auch in anderen postsozialistischen Gesellschaften des ehemaligen Ostblocks. Sie ist weniger politisch, sondern vor allem kulturell und alltagsbezogen. Der Vortrag untersucht, warum „ostalgische“ Gefühle entstehen, welche Funktionen sie für Identität und Gemeinschaft haben und inwiefern diese Form der Aneignung von Vergangenheit Risiken birgt, Geschichte zu verklären. Der Vortrag gibt Impulse für eine gemeinsame Diskussion darüber, wie DDR- und Wende-Erfahrungen kritisch, aber wertschätzend in die Gegenwart integriert werden können.