Ralf Müller-Hoffmann (Keyboards, Synthesizer, Gitarre, Electronics) Simon Arnold (Schlagzeug)
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Das Bandprojekt SØJUS1 aus Dresden verkörpert die Synthese aus zwei scheinbar gegensätzlichen Elementen: Jazz und elektronische Clubmusik. Während Ralf Müller-Hoffmann unter dem Pseudonym Sonorous House veröffentlichte und als DJ um die Welt tourte, hat Simon Arnold einen Background als Jazz-Drummer. Søjus1 schaffen mit ihrer Musik eine ganz neue Klangästhetik, die den Trip-Hop- und Popmusik-Spuren des selbstbetitelten Debütalbums auf dem neuen Album „Orwo“ ein Stück weit abschwört und sich stattdessen noch mehr einer cineastischen Atmosphäre öffnet. Tatsächlich hat die Auseinandersetzung mit Film eine große Rolle gespielt bei der Produktion von „Orwo“. Nachdem sich die Band einer Live-Vertonung des Stummfilms „Der Fuhrmann des Todes“ (Schweden, 1921, Regie: Victor Sjöström) widmete, hat Søjus1 den Soundtrack so überarbeitet, dass er als reines Musikalbum eine tiefgründige Geschichte erzählt.
Herausgekommen ist ein Album klassischer Prägung. „Orwo“ funktioniert in erster Linie als Gesamtwerk. Das hat viel mit Progrock-Bands wie Pink Floyd zu tun, wenn diese im 21. Jahrhundert gegründet worden wären und die heutigen Musikproduktionstechniken kennen würden. Stichwortgeber sind aber auch neuere Post-Rock-Bands mit Hang zum ausufernden Crescendo wie Mogwai oder Low. Wie bei diesen Bands ist auch bei Søjus1 die musikalische Expertise zwar jederzeit spürbar, gleichzeitig wird aber konsequent vermieden, diese Auskennerei vor sich her zu tragen. Die immer mal wieder eingestreuten und durchaus überraschenden musikalischen Einfälle funktionieren stets im Gesamtkonstrukt des Songs. Die Mittel sind vielgestaltig: das Knistern einer Platte im Hintergrund, leicht bedrohliche Drones oder aber immer weiter anschwellende Synthesizer-Loops. Meist gibt ein detailliert herausgearbeitetes, aber nie verkopftes Drumming den Takt vor, wobei das Schlagzeug schon für sich genommen narrative Qualitäten entwickelt. Die Lieder trösten, auch wenn sie von Trauer erzählen. Auch davon zeugt die Kunst der Synthese.Quelle: Jazzclub Tonne