Stephan Lohse und Iris Wolff erzählen vom Schweigen und Verdrängen und von der Sprache als Schlüssel
Stephan Lohse: Johanns Bruder (Suhrkamp Verlag, 2020)
Paul wird in eine psychiatrische Klinik gebracht, nachdem er in einem Dorf nördlich von Celle von der Polizei aufgegriffen wurde. Er hatte siebzehn Hühnern den Kopf abgeschlagen und zu dem Vorfall beharrlich geschwiegen. Er wird von seinem Bruder Johannes abgeholt und beide begeben sich auf Reise. Es ist eine Reise in die Geschichte: in eine Familiengeschichte voller Gewalt und in das dunkelste Kapitel deutscher Vergangenheit. Empfindsam und eindringlich erzählt Stephan Lohse von einem ungleichen Brüderpaar und zugleich vom Holocaust in Europa.
Stephan Lohse, geboren 1964, lebt als Schriftsteller, Schauspieler und Theaterregisseur in Berlin.
Iris Wolff: Die Unschärfe der Welt (Verlag Klett-Cotta, 2020)
Iris Wolff schildert die bewegte Geschichte einer Familie aus dem Banat, deren Bande über vier Generationen so eng geknüpft sind, dass sie trotz Schicksalsschlägen und räumlichen Distanzen selbst über Grenzen hinweg nicht zerreißen. Vor dem Hintergrund des zusammenbrechenden Ostblocks und der wechselvollen Geschichte des 20. Jahrhunderts erzählt der Roman von Freundschaft und davon, was wir bereit sind, für das Glück eines anderen aufzugeben.
Iris Wolff, geboren 1977 in Hermannstadt, Siebenbürgen, lebt in Freiburg im Breisgau. Sie veröffentlichte u. a. die Romane „Leuchtende Schatten“ und „So tun, als ob es regnet“, für die Sie bereits mehrfach ausgezeichnet wurde.
Moderation: Karin Großmann, Literaturkritikerin
In der Literaturreihe "ZEITBRÜCHE. Von gesellschaftlichem Wandel und familiären Zäsuren" stellen an fünf Abenden Autor*innen in Tandem-Lesungen und moderiertem Gespräch ihre neuesten Romane vor, die anhand von Familiengeschichten, die wechselvolle deutsche Geschichte des 20. Jahrhundert erfahrbar machen.
Eintritt frei | Reduzierte Platzanzahl |
Anmeldung erforderlich