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16.02. 2025
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  • Klosterbibliothek St. Marienthal
  • St. Marienthaler Psalter, Blatt 61v. Digitalisat: SLUB Dresden, St. Marienthal F5/31

Ausstellungen

Der verschlossene Garten Zugänge zur Klosterbibliothek der Zisterzienserinnen von St. Marienthal

Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB)


Vom 29. Januar bis zum 17. Mai 2025 präsentiert die SLUB im Buchmuseum mittelalterliche Handschriften und ausgewählte Drucke aus der herausragenden Sammlung national wertvollen Kulturguts im Kontext der Geschichte und Kultur des Frauenklosters.

„Ein verschlossener Garten ist meine Schwester Braut, ein verschlossener Born, ein versiegelter Quell. An deinen Wasserrinnen – ein Granatapfelhain mit köstlichen Früchten, Hennadolden samt Nardenblüten, Narde, Krokus, Gewürzrohr und Zimt, alle Weihrauchbäume, Myrrhe und Aloe, allerbester Balsam. Die Quelle des Gartens bist du, ein Brunnen lebendigen Wassers, das vom Libanon fliest. Nordwind, erwache! Südwind, herbei! Durchweht meinen Garten, lasst strömen die Balsamdüfte! Mein Geliebter komme in seinen Garten und esse von seinen köstlichen Früchten! Ich komme in meinen Garten, meine Schwester Braut, ich pflücke meine Myrrhe samt meinem Balsam, ich esse meine Wabe samt meinem Honig, ich trinke meinen Wein samt meiner Milch. Esst, Freunde, trinkt, berauscht euch an der Liebe!“
Hohelied 4,12–5,1

Das Bild vom „verschlossenen Garten“ aus dem Hohelied der Bibel hat über Jahrhunderte religiöse Menschen inspiriert. Es steht für ein Leben in Ruhe und Gebet, mit Arbeit und Wissen.
Im Kloster St. Marienthal leben seit fast 800 Jahren Zisterzienserinnen. Trotz Krisen und Zerstörungen hat sich ihre einzigartige Bibliothek bis heute erhalten. Sie zeigt, wie wichtig Bücher für Glaube, kulturelle Identität und Wissen sind.
2023 hat der Freistaat Sachsen die Bibliothek gekauft. Jetzt ist dieser verschlossene Garten für alle Menschen offen. Treten Sie ein und lassen Sie sich von der Geschichte, den Büchern und der Liebe zum Wissen begeistern!
Das Hohelied der Bibel, ein dramatischer Dialog zwischen Liebenden, die einander zwischen Weinbergen und Gewürzgärten suchen, ist seit dem 12. Jahrhundert ein zentraler Bezugstext des klösterlichen Lebens. Seine Allegorie vom „verschlossenen Garten“ hat über viele Jahrhunderte religiöse Menschen, ihren Glauben, ihre Lebensweise und ihre Intellektualität beflügelt. Das gilt ganz besonders für die Gemeinschaften des Zisterzienserordens. Seit ihrer Gründung finden sie im Hohelied alle gottgegebene Bedeutung einer idealen geistlichen Lebensführung: die abgeschiedenen Orte in den Tälern, umgeben von Gärten, mit landwirtschaftlicher Betriebsamkeit und Handwerk, dem schweigsamen Leben zwischen Gebet, Arbeit und Lektüre. Der verschlossene Garten mit seinen natürlichen Gaben erfüllt sich in der Liebe zwischen Christus und dem Menschen im Kloster, in Verehrung und Nachfolge der Jungfrau Maria, der Heiligen, der Kirchenlehrer, in der kontemplativen Beschäftigung mit der Vollkommenheit göttlicher Schöpfung, mit dem Wissen – und mit Büchern. 

Das Kloster St. Marienthal, gelegen am Neißeufer unweit von Ostritz in der Oberlausitz, ist ein solcher Ort, an dem seit fast 800 Jahren Zisterzienserinnen geistlich leben, arbeiten, Bücher und Wissen sammeln und bewahren. Trotz zahlreicher Bedrohungen der Gemeinschaft, trotz wiederholter Zerstörung der St. Marienthaler Sammlungen erzählt diese Ausstellung die vitale Geschichte des Frauenklosters entlang seiner Bücher und würdigt den einzigartigen historischen, intellektuellen und kulturellen Wert der Bibliothek weit über die Klostermauern hinaus. 

2023 erwarb der Freistaat Sachsen mit Hilfe der Ernst von Siemens Kunststiftung die Handschriften und gedruckten Bücher der barocken Saalbibliothek von St. Marienthal. Dank einer Förderung der Carl Friedrich von Siemens Stiftung sind sie nun erstmals umfassend in einer Ausstellung zu sehen. Auf diese Weise wurden die Türen des Gartens für alle Menschen aufgetan. Bitte treten Sie ein! „Esst, ihr Freunde, trinkt und seid trunken von Liebe!“

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