Ausstellungen
NEOZOON: PROBE Mit Lehrobjekten aus der Zoologischen Lehrsammlung der TUD
– Galerie der Kustodie der TU Dresden-
Mit dem Künstlerinnenkollektiv NEOZOON gehen wir in die zweite Runde der Kabinettausstellungsreihe. Die Ausstellung PROBE entsteht im Dialog mit der Zoologischen Lehrsammlung der TUD , in der ein neues Custer zu vom deutschen Zoll beschlagnahmten Exponaten wie unter das Artenschutzgesetzt fallende (exotische) Tiere, deren Felle, Zähne, Federn, sowie weiteren Präparaten entsteht, die der Universität als Dauerleihgaben für Lehrzwecke überlassen werden.
„Probe“ meint Versuch, Prüfung und Stichprobe zugleich. Unter diesem doppeldeutigen Vorzeichen nehmen NEOZOON Objekte in den Blick, die zwischen Trophäe, Kontrabande, Beweisstück und Lehrmittel changieren: vom Zoll beschlagnahmte Artefakte, deren Zirkulation an den Schnittstellen von Begehren, Verbot und Wissensordnung unterbrochen wurde. In diesen „Proben“ materialisieren sich Rechts- und Kontrollregime des Artenschutzes ebenso wie globalisierte Warenketten und ihre Bildpolitiken.
In unserer Ausstellung PROBE beziehen sie sich auf zollamtlich konfiszierte Naturalia als „Objekte zweiter Ordnung“: Gemeint sind damit „Dinge“, deren primäre Referenz, also das unmittelbare Verweisen auf das Tier und seinen Lebensraum, von einer sekundären Bedeutungs- oder Zuschreibungsebene überlagert wird. Diese Objekte fungieren als Asservate gesellschaftlicher Operationen und Infrastrukturen wie Handel, Recht, Zoll, Sammlung oder Medien und dokumentieren weniger „Natur“ selbst als die Bedingungen ihrer Sichtbarmachung. Der Blick verschiebt sich damit von der Sache zum System, das die Sache hervorbringt, zirkulieren lässt, reglementiert und ausstellt.
PROBE ist folglich eine Beobachtung der Beobachtung. Die Ausstellung legt die Logiken von Kontrolle und Medialisierung offen und bindet die Praxis des Kollektivs eng an den Gegenstand im forschenden Umgang mit vorgefundenem Material sowie einem analytischen und zugleich ironischen Blick.Das Künstlerinnenkollektiv NEOZOON wurde 2009 in Berlin/Paris gegründet. In Filmen und installativen Videoarbeiten operieren die Künstlerinnen mit Collage, Found Footage und Montagen. Ihre Arbeiten hinterfragen die Ikonografie des Speziesismus und legen jene Ambivalenzen frei, in denen nicht-menschliche Lebewesen als Ressource, Projektionsfläche und Rechtsobjekt zugleich erscheinen.
quelle: tu-dresden.de