Unser Theatermärz ist der Monat der Frauen! Wie jetzt? Frauen sind doch überall am Ruder, gerade in den Dresdner Theatern, mögen manche einwenden. Klar, Frauen sind in den letzten Jahren sichtbarer geworden. Sie diskutieren immer öfter in politischen Gesprächsrunden mit, arbeiten in Aufsichtsräten, in kulturpolitischer Verantwortung oder an der Spitze internationaler Unternehmen. Und das ist gut so. Aber sie widmen sich überproportional häufig eben auch noch hauptverantwortlich der Familie, der Care-Arbeit oder einem unbezahlten Ehrenamt. Wo viel Geld und Prestige zu holen sind, da sind sie immer noch in der absoluten Unterzahl.
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Auch die Lebensbedingungen haben sich für viele Frauen nicht verbessert. Jeden Tag gibt es in Deutschland einen polizeilich registrierten Tötungsversuch an einer Frau, fast jeden dritten Tag stirbt eine Frau durch die Hand ihres Partners oder Ex-Partners. Die Dunkelziffer vermisster und schwer verletzter Frauen kennt niemand. Wir leben noch lange nicht im feministischen Paradies – nicht in Deutschland und ganz sicher nicht im Rest der Welt.
Die feministischen Themen in Deutschland sind andere als in Iran, in Afghanistan oder in Polen, aber sie haben eines gemeinsam: Die Aktivist:innen sind unbequem, hinterfragen Privilegien, Selbstverständnis und Identität, sie verunsichern und wirken im Zweifel bedrohlich, denn sie rütteln an den Grundfesten eines ideologischen und ökonomischen Wertesystems, das über viele Jahrhunderte männlich geprägt wurde und wird. Und genau deshalb gehen diese Themen uns alle etwas an.
Schauen wir also, was frau* bewegt! Im gesamten März 2024 sind im Societaetstheater weibliche Positionen aus Theater, Musik, Wissenschaft, Journalismus und Bildender Kunst aus dem In- und Ausland zu erleben. Mit nachdenklichen, poetischen, politischen und humorvollen Aufführungen, in Ausstellungen, Konzerten und performativen Formaten laden wir euch zu einer lustvollen Entdeckungstour durch das Universum frau* ein. Wir entwerfen Utopien, bilden Wirklichkeiten ab, zeigen Alltägliches und Verrücktes. Wir präsentieren viele weibliche Gesichter und doch nur einen kleinen Ausschnitt und verknüpfen damit den Wunsch nach einer gleichberechtigten, nichtdiskriminierenden Welt, deren Grenzen fließend und deren Türen offen sind.
Wir laden zum Verweilen und zum Austausch und freuen uns über eure Stimmen!
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