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Deutschland steckt voller vergessener Biografien. Sie stehen in keinem Schulbuch und prägen doch mit, was wir heute kulturelles Gedächtnis nennen. In 18 unterhaltsamen Porträts erweckt Prinz Rupi außergewöhnliche, aber größtenteils vergessene Persönlichkeiten zum Leben – Träumer, Exzentriker, Visionäre, Käuze und Sonderlinge, die allen Widerständen zum Trotz ihren einzigartigen Weg gingen. Da ist zum Beispiel Günther Jacob, der Verkehrspolizist. Jahrzehnte lang stand er auf dem Schillerplatz – nicht einfach als Ordnungshüter, sondern als lebendige Skulptur, als Bewegungsperformer mit Taktstockcharme. Die Menschen nannten ihn bald „Karajan“. Seine Geschichte erzählt von Haltung, Eleganz und einem Stück DDR-Alltag, in dem sich Individualität ihren Weg bahnte – trotz Uniform. Für Prinz Rupi steckt oft in solchen Geschichten mehr Wahrheit, mehr Zeitgeist und mehr Menschlichkeit als in manch großer Biografie. Nur drei der von ihm Portraitierte sind heute immer noch bekannt: der Hauptmann von Köpenick, Heinrich von Kleist und Wilhelm Busch. Doch selbst über sie erzählt er Ungewohntes und Skurriles. Alle haben ihren eigenen Weg gesucht, bewusst oder aus der Not heraus – Ferdinand Grimm, der „sündige Bruder“ der Märchensammler, ebenso wie Gustav Nagel, der „Jesus vom Arendsee“, der mit seiner radikal friedlichen Lebensweise gleich zwei Diktaturen ein Dorn im Auge war. Prinz Rupi heißt eigentlich Ruprecht Frieling und hat sich als Autor von Sachbüchern und Reportagen einen Namen gemacht. Er gilt als Pionier der Kommunikationskultur und hat rund 50 Bücher herausgebracht.
Eintritt: 7 €/4 € mit gültigem Benutzerausweis Anmeldung unter: blasewitz@bibo-dresden.de
Quelle: Bibliothek Dresden