Eine Frau zieht mit ihrem Mann und dem gemeinsamen Baby über den Sommer in ein Haus aufs Land. Doch statt die Idylle zu genießen, fühlt sie sich niedergeschlagen, müde und erschöpft. Ihr Mann – von Beruf Arzt – diagnostiziert eine „nervöse Verstimmung“ und verordnet Ruhe, Erholung und Reizarmut. So liegt sie in ihrem Zimmer und macht sich Gedanken: Über ihre Arbeit. Über ihre Beziehung. Über ihr Muttersein. Über ihre Optionen. Und vor allem auch über die Tapete, deren Muster sich in ständiger Veränderung zu befinden scheint.
Die Stückentwicklung nutzt die 1892 erschienene, als ein Schlüsseltext des Feminismus gehandelte, schaurig- tragische Erzählung ‚Die gelbe Tapete‘ von Charlotte Perkins Gilman als Textgrundlage und erkundet ihre Aktualität. Was hat sich, abgesehen von einigen Formulierungen, verändert? Sind patriarchal bedingte Ungleichheiten und Machtasymmetrien in Paarbeziehungen – besonders in der schwierigen Situation einer postnatalen Depression – noch genauso real wie damals?