»Beim Trommeln stört mich das Herz – es zwingt mir seinen Rhythmus auf« ist einer der schönsten Aphorismen des polnischen Schriftstellers Stanislaw Jerzy Lec. Diese Störung ist es, die »Kapelye Corazon« veranlasst hat, ein musikalisches Programm zusammenzustellen, dessen Lieder zeigen, wie sehr unser Herz Einfluss nimmt auf unser Tun und Sehnen.
Ob es eine Verbeugung vor den Frauen und Mädchen wie im mazedonischen »Makedonsko Devoice« ist oder die temperamentvolle satirische Verherrlichung der verlorenen Heimat wie in dem jiddischen Lied »Rumenye« oder das Verlangen nach der Geliebten im sefardischen »Por la tu Puerta« oder die Liebes-Klage aus tiefstem Herzen in dem kubanischen Bolero »Lagrimas Negras«, die Trauer über die unerreichbaren Freunde im türkischen Exilgesang »Kardesin Duymaz«, die melacholische Ironie im persischen Titellied oder die Verzweiflung über die Einsamkeit wie in »More than rain« von Toim Waits, oder in »To treno fevgi stis okto« von Mikis Theodorakis – »Corazon oscuro« – das dunkle Herz im Lied von Silvio Rodriguez gibt Melodie und Klang vor. Und es verlangt nach Frieden, wie das jiddische »Lid fun Sholem« erzählt. Lasst Eure Herzen von unserer Musik berühren!

Die Kapelye Corazon (Paul Hoorn & Freund*innen) ist eine der Formationen, die nach dem Ende des Blauen Einhorns (1991 bis 2013) von dessen Bandleiter Paul Hoorn 2018 ins Leben gerufen wurden. Die interkulturelle Liedauswahl der Gruppe ist gekennzeichnet von der Balance zwischen Leichtigkeit und Tiefe sowie lieblicher und und rauer Klanglichkeit in konzeptionell geformter Konzertprogramm-Zusammenstellung mit Moderationen, die sowohl Hintergründe als auch Textübersetzungen vermitteln.
Die Formation spielte bisher in verschiedenen Städten in Sachsen, im Ruhrgebiet und in Süddeutschland.