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Moderation: Ellen Schweda Ein Krieg mit Waffen ist immer auch ein Krieg der Ansichten, der Lebenswelten, der Philosophien, der Traditionen.“ (Tanja Miljanović in ihrem Roman) Tanja ist neun Jahre alt, als der Krieg sich in ihr Leben schleicht. Mit ihren Eltern, ihrem Bruder und ihren Großeltern lebt sie in Tuzla, Bosnien. Ihr Vater ist selten zuhause, er arbeitet in der Schweiz als Gastarbeiter. Im Sommer 1991 beginnen die Erwachsenen über Dinge zu sprechen, die Tanja nicht versteht, oder sie geraten über die Nachrichten in Streit. In der Schule wird sie gefragt, was sie denn sei. Was sind wir denn? – Mama sagt, Jugoslawen. Oma sagt, Rechtgläubige. Der kleine Bruder verkündet schließlich: Wir sind Serben. Aber was bedeutet das? Als der Krieg Tuzla mit all seinen Grausamkeiten erreicht, entscheidet sich Tanjas Mutter, zu gehen. Tanja Miljanović verknüpft in ihrem Debütroman kindliches Erleben mit gegenwärtigen Reflexionen zum Jugoslawienkrieg und findet dort, wo Unsagbares geschieht, ganz eigene Formen der literarischen Darstellung. Tanja Miljanović, 1983 in Tuzla geboren, lebt heute mit ihrer Familie in der Schweiz. Sie arbeitet als Historikerin, freie Autorin und ist Stadträtin von Bern.
Eintritt frei
Ort: Klemperer-Saal
Quelle: Bibliothek Dresden