LOGAN RICHARDSON ist einer dieser seltenen Altsaxofonisten, bei denen man sofort spürt: Das Instrument singt. Sein Ton wirkt wie eine führende Stimme, warm, klagend, kraftvoll und absolut unverwechselbar. Schon mit seinem Debütalbum Shift (Blue Note, 2015), das er mit den namhaften Musikern Pat Metheny, Jason Moran, Harish Raghavan und Nasheet Waits einspielte, lieferte er ein hochmodernes Jazz-Statement.
Mit seinem aktuellen Projekt blues PEOPLE kommt der in Kansas City geborene Musiker nun zu uns und bringt ein klangliches Universum mit, das gleichermaßen aus Vergangenheit und Zukunft gebaut ist.
Inspiriert vom gleichnamigen Buch von Amiri Baraka, widmet sich Richardson den Wurzeln Schwarzer Musik – von Blues und Gospel über Soul und Rock bis hin zu avantgardistischen Soundexperimenten. Aber statt nostalgisch zurückzublicken, zieht er die Traditionen ins Heute: roh, energetisch, futuristisch. Seine Kompositionen verschmelzen die Genres schlüssig, manchmal stürmisch, immer melodisch auf den Punkt.
blues PEOPLE ist mehr als ein Albumtitel – Richardson versteht es als Zustand: ein Ritual, ein Ort, an dem Erinnerung, Widerstand und Vorstellungskraft ineinandergreifen. Die Musik erzählt Geschichten über Identität, über Schwarzes Leben damals und heute, und über den Mut, neue Wege zu gehen, ohne die eigenen Wurzeln aus dem Blick zu verlieren. "Keine Angst haben, fest auf den Schultern unserer Vorfahren zu stehen", so beschreibt er selbst seinen Ansatz.
Auf der Bühne wird diese Vision zur geballten Energie. Richardson umgibt sich mit einer jungen Generation von Musikern, die mit ihm gemeinsam Klangräume betreten, in denen Kansas-City-Blues auf Rock ’n’ Roll trifft, Synthesizer auf mächtige Grooves und lyrisches Saxofon auf elektrisierende Gitarrenflächen. Das Ergebnis: Musik, die nicht nur gespielt wird, sondern befreit. Zeitgenössischer Jazz? Blues? Rock? Alles – und noch viel mehr.