Auf den ersten Blick klingt Rebeccas Biografie nach einem großen Scheitern: Sie wurde als Teenagerin Mutter, hat keine Ausbildung und war zuletzt sogar obdachlos. Schaut man genauer hin, erzählt ihre Lebensgeschichte aber genau das Gegenteil: Ohne jegliches Kapital gründet die alleinerziehende Mutter ein erfolgreiches Café, veröffentlicht mehrere Romane und amüsiert das Publikum regelmäßig mit ihrer Literaturshow. Mit gerade mal vierzig Jahren kann sie neu durchstarten: Die Kinder sind erwachsen, das Café verkauft. Doch der Neuanfang gestaltet sich anders als erhofft. Der Partner führte ein Doppelleben und im Zuge der Trennung verliert sie ihre Wohnung. Was macht sie? Sie packt Zelt, Isomatte und Kocher in den Rucksack, um den 2.700 Kilometer langen Internationalen Bergwanderweg von Eisenach nach Budapest, kurz EB, zu wandern. Einen Weg, den bisher nicht einmal hundert Personen komplett begangen haben, und nur ein Dutzend davon als Thruhike. Dabei ist sie weder mutig noch trainiert. Wandern mag sie auch nicht. Aber sie will sich den Boden unter den Füßen zurückerlaufen.
Der EB wurde 1983 als einziger Fernwanderweg im Sozialismus im Sinne der Völkerverständigung gegründet und bekam den Beinamen „Weg der Freundschaft“. „Der Name ist Programm!“, denkt sich Rebecca, lädt ihre Freund*innen ein, sie zu begleiten und gründet den Klub Drushba, denn Drushba heißt Freundschaft. Zwölf Freund*innen reisen bis in die entlegensten Ecken Osteuropas, manche nur für einen Tag, manche für eine Woche und eine sogar mit Kind. Wer solche Freund*innen hat, braucht sich vor nichts zu fürchten!

Vier Monate lang läuft Rebecca zu Fuß durch Deutschland, Tschechien, Polen, die Slowakei und Ungarn, durch abgelegene Landstriche mit ursprünglichen Wäldern, stillen Mooren, einzigartigen Naturphänomenen und steilen Kammwegen. In den verwunschenen Landschaften warten immer wieder altertümliche Dörfer, in denen die Uhren still stehen seit der Zeit der Köhler, Flößer und Silbererzminengräber. Hirten ziehen mit ihren Herden über die Bergwiesen. Der EB führt über alte Handelswege und Salzstraßen, vorbei an Heilquellen und Thermalbädern. Umgebinde- und Laubenganghäuser, Burgen, Schlösser, orthodoxe Zwiebeltürmchen und Holzkirchen erzählen von volkstümlicher Kultur, Wehranlagen, Bunker, Mahnmale von vergangenen Kriegen. Rebecca bewältigt unzählige Gebirge und Höhenmeter, zeltet mutterseelenallein dort, wo es noch Bären und Wölfe gibt, kämpft mit Unwettern, Wildtieren und alten Wunden. Am Ende besiegt sie nicht nur ihre Ängste, sie findet sogar eine neue Liebe.

Im Vortrag überzeugt Rebecca durch ihre jahrelange Bühnenerfahrung: Sie ist redegewandt und witzig, weiß wie man ein Publikum begeistert, in Atem hält und zum Lachen bringt, vor allem, weil sie sich selbst aufs Korn nimmt. Vor allem aber kann sie, die nicht dem Prototyp des modernen Adventurers entspricht, eins vermitteln: Man ist nie zu alt, zu unsportlich oder zu ängstlich, um sich ans Abenteuer zu wagen!

Termin:  Freitag 09. Februar 2024
Vortrag: Einlass 19:15 Uhr
Beginn: 19:30 Uhr
Tickets: 12 € I Globetrotter Club: 10 €