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14.12. 2025
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„Eine Frau, die durchs Fenster kam, weil man sie nicht durch die Tür ließ!“

Regina Jonas, die im Jahr 1935 als weltweit erste Frau das Rabbinats-Diplom erhielt, ist heute für alle Rabbinerinnen ein Vorbild, denn sie überwand die Widerstände ihrer Zeit und setzte sich mit Mut und Willen in einem patriarchalen System durch. Regina wird am 3. August 1902 in Berlin geboren und wächst in einer jüdisch-orthodoxen Familie auf. In den Synagogen sitzen die Frauen getrennt von den Männern, auch das Vorbeten ist ihnen verwehrt. Nach dem Ersten Weltkrieg werden die jüdischen Frauen jedoch selbstbewusster. Der jüdische Frauenbund wächst auf mehrere zehntausend Mitglieder an. Schließlich erhalten sie 1926 das Wahlrecht in ihren Gemeinden.

1930 beginnt sie ihr Studium, doch während ihre männlichen Mitstudierenden direkt nach Abschluss ihrer Ausbildung als Rabbiner tätig sein konnten, musste sie jahrelang auf ihre Ordinierung warten. Auch später erhielt sie keine feste Stelle, sondern reiste von Gemeinde zu Gemeinde, die in den 1930er Jahren zunehmend schrumpften und in Schwierigkeiten gerieten. Nach dem Krieg geriet sie weitgehend in Vergessenheit. Ihre ehemaligen Kommilitonen konnten sich kaum noch an sie erinnern und bestritten sogar, dass sie eine ordentliche Ordination erhalten hatte.

Leider hat sich in den vergangenen 100 Jahren an dieser misogynen Situation wenig geändert. Erst im Jahr 2010 wurde mit Alina Treiger zum ersten Mal wieder eine Frau zur Rabbinerin ordiniert. Heute gibt es in Deutschland nur ein Handvoll Rabbinerinnen. Während die liberalen Gemeinden dafür eigentlich offen sind, ist dies im orthodoxen Judentum weiterhin undenkbar.

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