Wenn vier Musiker mit radikalem Klangideal aufeinandertreffen, entsteht etwas, das man nicht so schnell vergisst: SONAR, das Zürcher Quartett, das seit 2010 mit hypnotischen Polyrhythmen, glasklaren Gitarrentexturen und einem Bassfundament arbeitet, das unter die Haut geht. Die Gitarristen Stephan Thelen und Bernhard Wagner entdeckten ihre gemeinsame musikalische Sprache an einem Abend, an dem der eine auf der Bühne und der andere im Publikum stand – und schnell war klar: Hier schlummert ein gemeinsames Projekt. Der Funke sprang endgültig über, als Stephan eine ungewöhnliche, auf Tritonus-Intervallen basierende Gitarrenstimmung wiederentdeckte. Die daraus entstehenden Obertöne gaben SONAR diesen charakteristisch schwebenden, fast mystischen Klang. Von Anfang an setzten die beiden auf ein kompromissloses Konzept: keine Effekte, keine Loops, keine überflüssige Virtuosität. Stattdessen die reine Klangfarbe der E-Gitarre, komplexe Polyrhythmen und ein Zusammenspiel, das wie ein fein getaktetes Uhrwerk funktioniert. Um den Sound zu komplettieren, holten sie Christian Kuntner an den Bass – für seine tiefen, sparsamen, aber umso wirkungsvolleren Linien bekannt – und Manuel Pasquinelli, einen Schlagzeuger, der selbst die kompliziertesten metrischen Verschiebungen organisch und selbstverständlich klingen lässt. Mit Alben wie Static Motion, Black Light oder Vortex (produziert von David Torn) erspielten sich SONAR internationale Anerkennung und tourten u. a. durch die USA, Kanada, Großbritannien, Japan und mehrere europäische Länder. Live entfaltet sich ihre Musik vollends: pointillistische Gitarrenfiguren, verschachtelte Rhythmen, ein Bass wie eine geologische Schicht – und darüber ein Ensemble, das wie ein einziger Organismus atmet. Musik, die zugleich meditativ und hochenergetisch ist.