Ein nacktes Bein, das Gesicht zur Seite gedreht, unversehrt, das Haar fließt weich über den blutigen Boden. Der Anblick von tot inszenierten weiblichen Körpern ist für uns Normalität. Bei gleichbleibend hohen Femizidzahlen in Österreich und Deutschland ist die Frauenleiche noch immer fixer Bestandteil in sämtlichen Unterhaltungsformaten. Die Fragilität dieses schönen (meist jungen) Körpers und die Grausamkeit seiner Zerstörung sorgen in der Geschichte für Schrecken und Spannung und geben dem männlichen Protagonisten emotionale Tiefe. Anna Rot hat mit elf Jahren ihre erste Leiche fürs Fernsehen gespielt, viele weitere folgten. In TV MORDIA beschäftigt sie sich mit der Darstellung toter Frauenkörper im Film. Sie erzählt von den absurden Anforderungen an das Totspielen und von den Strategien, wie man ihnen gerecht werden kann. Die Interviews, die Anna Rot mit sieben Schauspielkolleginnen geführt hat, werden in der Inszenierung zum Soundscape: Die Leichen bekommen eine Stimme. Die Choreographie der Todesarten überschreibt die kollektive Erfahrung der passiven Körper. Die Tote blickt zurück.
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Anna Rot ist gebürtige Wienerin. Sie absolvierte ihre Schauspielausbildung in Graz und Rostock und arbeitete an verschiedenen Theatern, vor allem im deutschsprachigen Raum, darunter am Schauspielhaus Wien, am Schauspiel Leipzig und an der Deutschen Oper Berlin. Ihre erste Fernsehrolle spielte sie mit elf Jahren. Es folgen weitere Kinofilme, Arthouse-Projekte und Fernsehfilme in Österreich, Deutschland und Italien. TV MORDIA ist ihre erste eigene Theaterarbeit.
Quelle: Societätstheater