Referent: Prof. Dr. Mike Schmeitzner

Im Rahmen der Tagung Das Königreich Sachsen 1848/49 – Dynamiken und Ambivalenzen der Revolution beschäftigt sich Prof. Dr. Mike Schmeitzner mit dem Politiker und Historiker Curt Geyer, der 1914 mit seiner Studie zu den sächsischen politischen Parteien in der 1848er Revolution an der Landesuniversität Leipzig promovierte.

Der Vortrag bleibt allerdings nicht bei der Analyse dieser Studie stehen, sondern beschäftigt sich vor allem mit der „Aktualisierung“ und politischen Verwertung seiner Revolutionsstudien durch Geyer selbst. Denn Geyer identifizierte sich in seiner Arbeit insbesondere mit dem linken Flügel der revolutionären Kräfte und zog daraus für seine eigene revolutionäre Überzeugung 1918/19 entsprechende Schlussfolgerungen. In Leipzig reüssierte er schnell zum entscheidenden (geistigen) Führer der Revolution – auch dank der revolutionären Techniken, die er aus seiner 1914er Studie abgeleitet hatte. Und er entwickelte sich zum radikalen linken Sprecher der USPD, der die Revolution von 1848/49 in der Frühphase der Weimarer Republik in eine proletarisch-diktatorische Form überführen und damit seinem eigenen Verständnis nach vollenden wollte. Weshalb er dabei scheiterte, analysierte Geyer in seinen Erinnerungen („Die revolutionäre Illusion“) und in seiner Radikalismus-Studie von 1923.

Die Tagung findet vom Mittwoch, 24. April, bis Freitag, 26. April, statt. Die Teilnahme ist kostenlos. Veranstaltet wird die Tagung in der Zusammenarbeit der Professur für Wirtschafts- und Sozialgeschichte, TU Dresden, der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung und dem Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde (ISGV). Programm und Anmeldung der Tagung sind auf der Webseite des ISGV zu finden.