Eine Ausstellung des Kunstgewerbemuseum, Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, des Vitra Design Museums und der Wüstenrot Stiftung
Gefördert durch das Auswärtige Amt der Bundesrepublik Deutschland
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Geprägt durch Bauhaus und Werkbund, erlangte deutsches Design zu Beginn des 20. Jahrhunderts weltweite Bedeutung. Nach 1949 nahm es einen wohl einzigartigen Verlauf: In den zwei Teilen des gespaltenen Landes setzte sich die Entwicklung der Vorkriegszeit unter völlig unterschiedlichen Vorzeichen fort.
Gemeinsam mit dem Vitra Design Museum und der Wüstenrot Stiftung präsentiert das
Kunstgewerbemuseum die Ausstellung »Deutsches Design 1949–1989. Zwei Länder, eine Geschichte«, die mehr als 30 Jahre nach der Wiedervereinigung erstmals die deutsche Designgeschichte der Nachkriegszeit in einer großen Gesamtschau untersucht. Dabei werden die unterschiedlichen Lebenswelten auf beiden Seiten der Mauer deutlich, aber auch die vielen Parallelen und Querbezüge, die das Design in Ost und West verbanden. Gefördert wird die Ausstellung durch das Auswärtige Amt der Bundesrepublik Deutschland.DDR-Design aus buntem, billigen Plastik, kühler Funktionalismus in der BRD: Das Bild des deutschen Designs der Nachkriegszeit ist von Klischees bestimmt. Mit solchen Vereinfachungen will die Ausstellung aufräumen. Sie wirft einen differenzierten Blick auf die Protagonisten – von Dieter Rams oder Hans Gugelot im Westen bis Rudolf Horn oder Margarete Jahny im Osten –, und auf prägende Institutionen wie die Burg Giebichenstein in Halle oder die Hochschule für Gestaltung in Ulm. Auch die Fortsetzung des Bauhaus-Gedankens oder der Einsatz von Design als Mittel des Protests in den 1980er Jahren werden thematisiert. Die Exponate reichen von ikonischen Möbeln und Leuchten über Grafik, Industriedesign und Inneneinrichtung bis hin zu Mode, Textilien und Schmuck. Vor dem Hintergrund der deutschen Teilung offenbaren viele von ihnen neue Perspektiven und zeigen die Bedeutung von Design in Zeiten des Kalten Krieges.
Vom Privatraum zur Weltpolitik – in diesem Spannungsfeld zeigt die Ausstellung auch die Bedeutung von Design als Medium von Politik und Propaganda. Denn der deutsche »Sonderfall der Geschichte« ermöglicht einen vergleichenden Blick auf die Rolle von Design unter den unterschiedlichen Vorzeichen von Kapitalismus und Sozialismus. Denn während das Design in der BRD zu einem Motor der deutschen Exportwirtschaft »Made in Germany« wurde, sollte es in der DDR die sozialistische Planwirtschaft anfachen und ihre Produkte für breite Bevölkerungskreise erschwinglich machen. Die Ausstellung zeigt, dass das Design auf beiden Seiten der Mauer vielfältiger, bunter und zum Teil kontroverser war, als es die üblichen Klischees von DDR- und BRD-Design nahelegen. Es war nicht nur Symbol zweier getrennter politischer Systeme, sondern trug als Ausdruck von Protest und Subkulturen auch zur Wiedervereinigung 1989 bei.
Quelle: lipsiusbau.skd.museum