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26.04. 2024
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  • (c) Bürgerzentrum Waldschänke Hellerau

Vernissage Sonntag, 07.11.2021 um 14:00

Als der damalige Direktor der Deutschen Werkstätten Hellerau, Karl Schmidt – Hellerau, 1948 den Kontakt zu dem Dresdner Maler Johannes Beutner (1890 – 1960) suchte, um ihn zur Mitarbeit bei der Gestaltung großer dekorativer Intarsien zu gewinnen, hatte er sich für einen „der kultiviertesten Maler Dresdens“ – so Fritz Löffler 1963 - entschieden. Die Zusammenarbeit begann 1950 mit einem Entwurf für die Verwaltungsakademie Forst - Zinna und sollte einige Jahre andauern.

Die kleine Ausstellung in der Hellerauer Waldschänke, die durch die großzügige und dankenswerte Ausleihe von Beutner – Werken aus der Sammlung Professor Schröder möglich wurde, ist dem „Maler“ Johannes Beutner gewidmet. Sein Lebenslauf zeigt ein zeittypisches Künstlerschicksal, geprägt von den großen Brüchen des 20. Jahrhunderts. Frühe Lehrjahre bei hervorragenden Meistern, genannt sei nur Robert Sterl, ein jäher Einschnitt durch die europäische Katastrophe des 1. Weltkrieges, erneute Lehrjahre und Suche, Freundschaft mit bedeutenden Meistern, als Beispiel sei Max Liebermann genannt, Italienaufenthalt und - erneuter Bruch durch die Diktatur des Dritten Reiches. Beutner wurde auf Grund einiger Werke aus den 20er Jahren der „Entarteten Kunst“ zugerechnet, was für die kommenden Jahre das künstlerische Aus bedeuten musste. Mit verschiedenen Angestelltentätigkeiten konnte er zwar die Jahre der Diktatur weitgehend unbehelligt überstehen, aber in der Schreckensnacht von 13.Februar 1945 verlor er Wohnung und Atelier in der Dresdner Richard-Hartmann-Straße, er und seine Familie entkamen dem Inferno nur durch einen glücklichen Zufall. Sein Werk aber war weitgehend vernichtet. Ein Neuanfang nach dem Ende des Krieges hätte gelingen können, auch durch die oben genannten Arbeiten in der baugebundenen dekorativen Kunst. Aber auch das neue System sah in Johannes Beutners Arbeiten seinen ideologischen Anspruch nicht verwirklicht, Aufträge wurden unter Spitzfindigkeiten storniert und der Künstler aus mangelnder politischer Konformität in die „2. Reihe“ abgeschoben… Mit seinem Tode 1960 verlor Dresden einen seiner bedeutendsten Maler der „Generation deutscher Künstler, die zwischen 1890 und 1905 geboren wurden und die ein ähnliches Schicksal traf“ (Jördis Lademann).

Der vorliegende Text kann - und soll - keine kunstgeschichtlich-historische Wertung des Künstlers sein, er soll nur einen Umriss einer fast vergessenen Dresdner Malerpersönlichkeit vermitteln und Interesse wecken, Interesse für die einzigartigen Bilder dieser kleinen Ausstellung im Hellerauer Bürgerzentrum…

Die Ausstellung ist bis zum 28. November in der Waldschänke Hellerau zu sehen und kann an den Wochenenden bei Kaffee und Kuchen zwischen 14:00 und 18:00 Uhr besucht werden oder zu unseren Sprechzeiten montags zwischen 17:00 und 19:00 Uhr und mittwochs zwischen 10:00 und 12:00 Uhr.

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