Ausstellungen
Hermann Nitsch und die Freilandzirkel des Kurfürsten August von Sachsen Blickwechsel: Rüstkammer, Weltsicht und Wissen um 1600
– Residenzschloss Dresden - Staatliche Kunstsammlungen Dresden-
Öffnungszeiten. täglich 10 – 18 Uhr, Dienstag geschlossen
Eintrittspreise: regulär 14 €, ermäßigt 10,50 €, unter 17 frei, ab 10 Pers. 12,50 €Wie in anatomischen Studien sind in dem Werk des Künstlers Hermann Nitsch (1938–2022) Muskelpartien und innere Organe zum Teil freigelegt und zeugen von der stillen Faszination für den menschlichen Körper. Für den Aktionskünstler war die Anatomie des Menschen ein Vorbild seiner „Architekturfantasien“. Bereits 1965 begann er Pläne für eine unterirdische Idealarchitektur seines Orgien-Mysterien-Theaters zu entwerfen. Höhepunkt dieses Gesamtkunstwerks bildeten mehrtägige, extrem körperbezogene Aktionen, die auf kathartische Weise alle Sinne der Teilnehmenden ansprechen sollten.
Hierbei bediente sich der Künstler christlicher Liturgien und Symbole, aber auch Tierkadaver und Blut wurden verwendet. In dem ausgestellten Relikt einer Aktion bezieht sich Nitsch mit der Gruppierung von zwölf Körpern um eine zentrale Figur, auf Leonardo da Vincis (1452–1519) Abendmahl, aber auch auf dessen schematisierte Darstellungen vom Aufbau des menschlichen Körpers. Der Renaissance-Künstler da Vinci setzte für seine Zeichnung des „homo ad circulum“ den Zirkel exakt im Nabel an und zeichnete so die idealisierten Proportionen seines Vitruvianischen Menschen, der zum anthropometrischen Maß der gebauten Welt wurde.
skd.museum