Michael Lange ist ein Fotograf, der die Dramaturgie seiner Inszenierungen durchlebt, der träumend, mit präziser Hand und wachem Blick die fotografischen Apparaturen gebraucht und bewegt, um mit dem Licht - das umschmeichelt, streichelt, hervorhebt, abtauchen läßt, den Oberflächen ihre Kälte nimmt - das äußere Bild mit seinem inneren abzugleichen. Genau in dem Moment dieser möglichen, fragilen Übereinstimmung den Knopf des Auslösers zu drücken, macht den Künstler aus. Das Prozedere ist langwierig, da Michael Lange jegliche Retuschen und mögliche Manipulationsversuche ablehnt, was die Kostbarkeit seiner Aufnahmen erhöht.

Dass er ein leidenschaftlicher Sammler ist, offenbart sich in den romantischen Überlagerungen von Landschaften und Gefundenem:

Er sammelt Steine, Fossilien, patinierte Zinkbleche, getrocknete Pflanzenreste, mumifizierte Tierkörper, ausgedrückte Farbtuben, Baumrinden, Werkzeuge, rostige Eisenplatten, alte Tapetenreste,  mechanisches Spielzeug und, und, und...

Es sind Kompositionen, in die man staunend eintaucht, die etwas wiederzugeben scheinen, was man zwar gefühlt, aber niemals ausdrücken konnte. Man wird als Betrachter regelrecht hineingezogen in diesen Farbschmelz, man wird angezogen von diesem ungewöhnlichen, inneren Licht, das sich wie ein Orakel anpreist: vergänglich, alles ist vergänglich, alles hat seine Zeit. Es ist jedoch die besondere Sicht des Michael Lange, die nahezu romantische Eigenart der Kompositionen, die Ästhetik, die einem mitunter den Atem nimmt und die perfekte fotografische Wiedergabe, die Raumillusion erzeugt, die den besonderen Zauber der Bildwelt ausmacht.

Mit Schloss Moritzburg verbindet ihn seit längerer Zeit der Wunsch die von den Zeichen der Zeit geprägten Fragmente historischer Goldledertapeten im Bild festzuhalten. Was den Restauratoren die Haare zu Berge stehen lässt, begeistert das Fotografenauge: die Vergänglichkeit, korrodierende Edelmetalle, sich aufrollende Farbschollen, deren Rissbildungen feinste Muster kreieren, Verwölbungen und vieles mehr. Die Vernetzung jener gealterten Materie mit heutigen Landschaften ist aufregend und faszinierend zugleich. (Karin Weber)

Freier Eintritt für alle Besucher!