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26.04. 2024
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Die Installation „An Invitation to Disappear“ des Schweizer Künstlers Julian Charrière mit der Musik von Inland aka Ed Davenport folgt einer Choreografie: farbige Blitze erhellen die dunkle Nacht in einem dicht bestellten Palmacker, harte, elektronische Rhythmen in Endlosschleife durchschneiden die endlose Ruhe eines Baumfeldes. Eine Palmölplantage erbebt von Licht und Klang geschüttelt, die Szenerie schwankt zwischen verheißungsvoll und bedrohlich. Die Besucher bewegen sich mitten in einem Rave, sie folgen den Rhythmen und Klängen der elektronischen Musik, tauchen immer tiefer ein in eine von Nebelschwaden verschleierte Szenerie, die auf einer Palmölplantage in Fernost gedreht wurde. Eine Szenerie, die einem durch Musik verursachten Rauschzustand den exzesshaften Raubbau an der Natur zur Seite stellt. Die Allgegenwärtigkeit des Stoffes Palmöl findet ihre Analogie in der Abwesenheit unseres Interesses an dessen Gewinnung; die physische Absenz des Menschen schlägt in eine Omnipräsenz seiner Handlungen um. Obwohl Palmöl heute nahezu überall Verwendung findet, ist weit weniger bekannt, wie und wo es gewonnen wird und welche Folgen mit seinem Abbau verbunden sind. Der Anbau in Monokultur, die Vergiftung des Bodens aufgrund von Schädlingsmitteln und die Rodung der Regenwälder zur Vergrößerung der Anbauflächen gehen mit dem Wachsen von Palmölplantagen einher. Inmitten der starren Raster, in denen die Palmen gepflanzt sind, verdichtet die Installation An Invitation to Disappear Bild und Sound zu Metaphern für den menschlichen Fortschrittglauben, für kurzlebige (Profit-) Interessen und deren massive Folgen und beschwört gleichzeitig kollektive Trancezustände und Erfahrungen des Überzeitlichen herauf.

An Invitation To Disappear wurde zunächst in der Kunsthalle Mainz und Berlinische Galerie gezeigt, außerdem im Rahmen der Berlin Art Week in einer Live-Edition mit Inland aka Ed Davenport im Berghain. Im April 2021 ist die Installation Teil einer Dokumentation der pandemiebedingten Schließung des Kunsthauses HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste, und stellt so auf besondere Weise der Abwesenheit des Menschen die dramatischen Folgen menschlichen Handelns gegenüber.

hellerau.org

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