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»Die Nase« ist der Geniestreich des gerade 22-jährigen Dmitri Schostakowitsch nach der gleichnamigen Novelle von Nikolai Gogol. Während Gogols Novelle eine Satire auf die zaristischen Beamten ist, bringt die 1930 uraufgeführte Oper eine ganze Gesellschaft auf die Bühne, in der ein opportunistischer Beamter in die Fänge der Bürokratie gerät, eine Nase zur Mediensensation wird und die Polizei ihre Bürger bestens überwacht. Mit Tanzmusik, Balaleikaklängen, russischer Kirchenmusik und dem ersten reinen Schlagzeugstück der Musikgeschichte ist »Die Nase« nicht weniger grotesk als die merkwürdigen Begebenheiten, die sie erzählt: Die Nase des Kollegienassessors Kowaljow ist plötzlich und ohne Grund verschwunden. Kowaljow gerät in Panik: Was ist ein Mensch denn noch ohne seine Nase? Der eitle Beamte wendet sich an die Polizei, dann an die Presse – und gerät immer tiefer in einen grotesk-surreale Strudel, in dem nichts mehr normal zu sein scheint.
quelle: semperoper