nach Friedrich Schiller
von Yves Hinrichs
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Der 22-jährige Friedrich Schiller sorgte 1782 mit seinem ersten Drama DIE RÄUBER für Furore: Auch weil die Geschichte über zwei ungleiche Brüder – die sich in der Vergeblichkeit, ihren Platz in der Gesellschaft zu finden, dann doch wieder ähneln – so radikal in ihrem Aufbegehren ist: Franz Moor intrigiert kalt und machtbesessen, spielt Vater und Bruder gegeneinander aus. Der idealistische Karl Moor führt, gekränkt vom familiären Ausschluss, eine Räuberbande an, die alsbald seine einst hehren Ziele aufs Furchtbarste pervertiert. Die geplante Revolution gegen die Obrigkeiten und gesellschaftlichen Ungerechtigkeiten gerät in eine Rache- und Gewaltspirale, die Karl nicht mehr aufzuhalten weiß.
Wo üblicherweise der familiäre Konflikt und die Beziehungsstrukturen im Mittelpunkt von RÄUBER-Inszenierungen stehen, fokussiert Yves Hinrichs mit 11 Dresdner Jugendlichen stattdessen die Dynamik revolutionärer Bewegungen und die Frage nach heutigen Formen des Widerstands und politischen Missständen.
Ist Gewalt gerechtfertigt, wenn Worte nichts mehr bewirken? Wie weit ist man bereit zu gehen für ein Ideal, eine Sache, eine Bewegung? Wann überholen die Rebellions-Attitüde und die Identifikation mit einem Kollektiv die inhaltliche Ausrichtung?DIE RÄUBER*INNEN ist ein wilder, musikalischer Schiller-Remix, der die Kraft von Gruppierungen beschwört, aber auch die Verlorenheit des Einzelnen darin zu sehen vermag.
Quelle: www.staatsschauspiel-dresden.de