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Good Morning, Hungry Eyes online
Staatsschauspiel Dresden - Großes Haus / SchauspielhausKeine Termine
Infos zum Festivaltag & ein Kurzfilm
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Hungry eyes ist nicht nur ein toller Name für ein Festival, das sich an der „Schnittstelle von Film, Performance und Bildender Kunst“ bewegt, es steht auch schlicht für ein spannendes Format. Gegründet 2017 von Studierenden des Studiengangs Angewandte Theaterwissenschaft an der Universität Gießen geht es den kollektiv arbeitenden Macher*innen insbesondere um den Brückenschlag zwischen den Künsten und um eine gemeinsame Publikumserfahrung. Die hungry eyes Ausgabe 2021 fand bedingt durch die Pandemie komplett online statt; die nächste ist wieder in Gießen geplant im August 2022. In Kooperation mit dem hungry eyes Festival zeigen wir Freitag bis Sonntag je einen Film aus dem Programm von 2021 zum Start in den Tag.
Freitag, 12. November 2021, 10.00 Uhr
FLÜSSIGE WESENSZÜGE EINER BILDAPPARATUR
Kurzfilm von Vera Sebert / Österreich / 2019 / 7.22 min.Visualisierte maschinelle Handlungsanweisungen bilden eine eigene Semantik und Grundlage für menschliche Handlungsanweisungen. Auf der Kinoleinwand wird dieses Bild von seiner Bedeutung entkoppelt. Es kondensiert am Bildträger und schwappt ins Auge. Die assoziative Montage minimalistischer Nutzeroberflächen verläuft wie ein wucherndes Konstrukt entlang der filmischen Zeitachse. Die eigene Körperlichkeit im Wahrnehmungsprozess und die medial bedingte Lesart sind Protagonisten in einem Film ohne Narrativ.
Vera Sebert, *1987, ist Medienkünstlerin. Sie studierte Freie Kunst an der Hochschule für bildende Kunst Braunschweig und der Akademie der bildenden Künste Wien sowie Sprachkunst an der Universität für Angewandte Kunst Wien. Ihre Arbeiten bewegen sich in den Grenzbereichen von visuellen Medien, Sprache, Film und Computerprogrammen.Samstag, 13.11.2021, 10.00 Uhr
PERSISTENT DISTURBANCE
von Laurien Bachmann, Sebastian Six / Österreich / 2019 / 8.06 min.„Laurien Bachmann und Sebastian Six drehen an Orten ihrer dreimonatigen Reise durch Südamerika je eine statische Einstellung eines durch das Bild rennenden Mannes, der insistierend eine Handtröte zum Klingen bringt. [...] PERSISTENT DISTURBANCE ist einerseits eine kleine, aber raumgreifende, formal konsequent und irgendwie auch witzige Performance mit Blick auf die Absurditäten des Kunstbetriebs, kann anderseits aber auch als Kommentar auf das eigene Reisevorhaben wie auch auf das Bildersammeln als kolonialistische Praxis gelesen werden: Wo immer der weiße Mann eine Landschaft durchquert, wird man wissen, dass er da ist.“(Katalog Diagonale’20, Alejandro Bachmann)
Laurien Bachmann *1992 in Gmünd/Kärnten und Sebastian Six *1980 in Vöcklabruck sind bildende Künstler*innen und leben und arbeiten derzeit in Linz. In ihren gemeinsamen Arbeiten beschäftigen sie sich häufig mit unterschiedlichen Topografien und akustischen Räumen.Sonntag, 14. November 2021, 10.00 Uhr
FINDING EVA
von Jeanne van Eeden / Deutschland / 2019 – 2020 / 13 minFINDING EVA ist ein (auto)biographischer Essayfilm, der die sprachraubenden Mechanismen von sexualisierter Gewalt thematisiert und ihnen die selbstermächtigende Entscheidung zu sprechen entgegenstellt. Es geht nicht darum, sich in #MeToo einzureihen, sondern im Sinne von MeToosa die sprachraubenden Stimmen versteinern zu lassen und sich als durch das Erleben von sexualisierter Gewalt subaltern gewordene Frauen in den Olymp der Sprechenden emporzuheben. Wenigstens für Spielzeitlänge. Es geht also um das Recht zu sprechen. Strenggenommen geht es darum, gehört zu werden, da das Sprechen allein noch nicht davor bewahrt, in beredtes Schweigen zu verfallen.
FINDING EVA zoomt rein in das Innenleben junger Frauen, zoomt raus auf ihre Körper und versucht dabei, den Blick auf beides einzufangen. Freigelegt und entfaltet, entblößend und (selbst)darstellerisch.
Jeanne van Eeden lebt in Köln. Studiert dort derzeit an der Kunsthochschule für Medien. Sie forscht nach Möglichkeiten, die Kanäle subalterner Stimmen lauter und die Kanäle hegemonialer Stimmen leiser zu drehen. Sonst alles roger.quelle: ssp