Um Erich Kästner war es während des Zweiten Weltkriegs einsam geworden. Die Nationalsozialisten hatten ihn geächtet, im Mai 1933 seine Bücher verbrannt und ihn später mit Schreib- und Publikationsverbot belegt. Seine Gedanken, Beobachtungen und Ideenskizzen trug Kästner damals in ein geheimes Tagebuch ein, in das von ihm sorgsam gehütete Blaue Buch. Diese Notizen waren lange verschollen. Seit sie wieder aufgefunden worden sind, können wir heute einen Blick in die Werkstatt des Schriftstellers werfen. Denn das Manuskript lieferte die Vorlage zu dem Teil des Kriegstagebuchs, das vom Autor 1961 selbst herausgegeben wurde (Notabene45). Doch warum und in welchem Umfang hat Kästner seine Notate aus Kriegszeiten vor der Veröffentlichung umgearbeitet.
institut für sächsische geschichte und volkskunde