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Moderation: Ellen Schweda Ich werde verreisen, verkündet er feierlich. Wohin wirst du reisen, Eli? Ich fahre nach Bulgarien, Mama. Warum bleiben Sie nicht in Italien?, fragt Paolo. Ja, warum bleiben Sie nicht in Italien, Eli?, fragt die Dottoressa. Ausgerechnet Bulgarien, sagt Francesca.“ (Katerina Poladjan in „Goldstrand“) In ihrem Roman »Goldstrand« fügt Katerina Poladjan Splitter des alten Europas zu einem heiter-melancholischen Bild der Gegenwart. Die Familiengeschichte von Eli, der 1961 in einer leidenschaftlichen Liebesnacht auf der Baustelle des bulgarischen Goldstrandes gezeugt wird, erzählt von Aufbrüchen und Enttäuschungen, vom Hin- und Hergerissensein zwischen Welten und zeigt, wie Verlusterfahrungen über Generationen hinweg wirken. Ist Gehen Flucht, Bleiben Schwäche, kann Kunst Zuflucht sein? Katerina Poladjan lässt Filmregisseur Eli, mittlerweile 60 Jahre alt, auf der Couch seiner Dottoressa in Rom um sein Leben erzählen. Katerina Poladjan wurde in Moskau geboren, wuchs in Rom und Wien auf und lebt in Deutschland. Sie schreibt Romane, Theatertexte und Essays, auf ihr Prosadebüt »In einer Nacht, woanders« folgte »Vielleicht Marseille« und gemeinsam mit Henning Fritsch schrieb sie den literarischen Reisebericht »Hinter Sibirien«. Mit »Zukunftsmusik« stand Katerina Poladjan auf der Shortlist für den Preis der Leipziger Buchmesse 2022. 2025 wurde sie mit dem »Großen Preis des Deutschen Literaturfonds« geehrt.
Eintritt frei
Ort: Klemperer-Saal
Quelle: Bibliothek Dresden