Lesung / Vortrag / Gespräch
Ostdeutsche Heimat, ostdeutsche Identität?! Konjunktur einer schwierigen Konstellation Lesung und Diskussion mit Sabine Rennefanz und Dr. Johannes Schütz
COSMO WISSENSCHAFTSFORUM im Kulturpalast DresdenKeine Termine
Information: Der ursprünglich für den 30. Mai geplante Vortrag wurde auf den 02. Oktober 2024 verschoben.
---
In Deutschland entwickelte sich „Heimat“ zu einem einflussreichen Konzept, das Narrative, Werte und Emotionen bündelte und dadurch immer wieder neue nationale Identitäten formte. Die öffentliche Diskussion über „Heimat“ ist damit nicht auf die letzten Jahre beschränkt, sondern das Sprechen über „Heimat“ und „Identität“ hatte und hat immer wieder Konjunktur. Dabei reagieren die meisten Heimaterzählungen auf Modernisierungserfahrungen, ordnen sie, gestalten sie oder lehnen sie ab. Nicht immer, aber zumeist entwerfen diese Heimatkonzepte idyllische Bilder von Landschaften, Orten und Gemeinschaftlichkeit. Wie aber stehen diese Konzepte zu Ostdeutschland und der ostdeutschen Transformation in Bezug? Kann der „Osten“ noch Heimat sein?
An diesem Abend sollen die Erzählungen von Verlust und Gewinn an Heimat durch den Umbruch seit 1990 diskutiert werden. Dafür liest die Journalistin und Autorin Sabine Rennefanz aus ihrem neuen Roman „Kosakenberg“ und diskutiert anschließend mit dem Historiker Johannes Schütz von der TU Dresden.
Die Veranstaltung ist Teil der Reihe "Transformation Ost", organisiert von Wissenschaftler:innen des Bereichs Geistes- und Sozialwissenschaften der TU Dresden.
-
Ostdeutsche Heimat, ostdeutsche Identität?! Konjunktur einer schwierigen Konstellation
Vortrag von Dr. Johannes Schütz
(Professur für Neuere und Neueste Geschichte, TU Dresden)
In Deutschland entwickelte sich „Heimat“ zu einem einflussreichen Konzept, das Narrative, Werte und Emotionen umfasste, durch die eine neue nationale Identität geformt wurde – und das bereits seit 150 Jahren. Die öffentliche Diskussion über „Heimat“ ist damit nicht auf die letzten Jahre beschränkt, sondern das Sprechen über „Heimat“ und „Identität“ hatte und hat immer wieder Konjunktur. Dabei reagieren die meisten Heimaterzählungen auf Modernisierungserfahrungen, ordnen sie, gestalten sie oder lehnen sie ab. Gerade antidemokratische, völkische und rassistische Akteure nutzten und nutzen Konzepte von „Heimat“ und „Identität“ vielfach um eindeutige Zugehörigkeiten und Raumordnungen zu konstruieren, die sie der Verwandlung von
Gesellschaft, Staat und Natur entgegen hielten.
An diesem Abend sollen die Verwendungen von „Heimat“ und Identität“ seit 1990 eingeordnet werden. Die aktuelle Debatte über ostdeutsche Heimat und Identität gilt es in diese Diskursgeschichte zu verorten und in ihren Pfadabhängigkeiten nachzuverfolgen.
Ein Vortrag im Rahmen der Vortragsreihe "Transformation Ost".
Weitere Infos: http://tud.link/z16q76Quelle: Kulturpalast Dresden