Wie äußert sich Intelligenz, im gebräuchlichen Sinn von Rationalität, im Werk? Christian Münch arbeitet mit Konstellationen, die wissenschaftlichen Versuchsanordnungen ähneln und deren grundlegende Rhythmus- und Intervallverhältnisse streng rationalen Prinzipien folgen. Bei Lydia Weißgerber bezieht sich rationales Planen auf Fragen des Wahrnehmungsprozesses: wie lässt sich etwas so Elementares wie „Melodie“ als Ergebnis einer Hörgeschichte zeigen? Beiden gemeinsam ist die Stellung der rationalen Intelligenz am Beginn des Kompositionsprozesses. Die entscheidende Wendung erfährt das Werk erst mit einer weiteren Reflexionsform, die man „musikalische Intelligenz“ nennen könnte, sie wirkt als Korrektiv der Ratio und öffnet die Musik für das Eigentliche, Unvorhersehbare.
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Programm:
Christian Münch (geb.1951): Flötenkonzert – vor der Verdunklung (UA)
György Kurtág (geb.1926): Bläserquintett op. 2
Lydia Weißgerber (geb.1975): Kleine Biegung, Schranken, Sprossen. Violinkonzert zur Osterzeit (UA)